WIRTSCHAFT UND ARBEIT
72
Südlich von Burglesum erstreckt sich der
Bremer Industrie-Park. Das Gewerbegebiet
grenzt direkt an die Stahlwerke von
ArcelorMittal an, ist aber nicht nur deshalb
eine echte Hausnummer: Über 40
Unternehmen, unter anderem aus den
Branchen Kunststoff- und Metallverarbeitung,
Recycling, Laborleistungen und Logistik,
haben sich hier angesiedelt und
beschäftigen 1.750 Menschen.
Ein hervorragendes Beispiel für ein erfolgreiches
Unternehmen aus dem Industrie
Park ist die Neocomp GmbH. Es wurde
gegründet von Hans-Dieter Wilcken, Geschäftsführer
des bremischen Recyclingkonzerns
Nehlsen, der ebenfalls im Industrie
Park sitzt. Neocomp hat sich,
deutschlandweit einmalig, auf das Recycling
von glasfaserverstärkten Kunststoffen
(GFK) spezialisiert. Die kommen zum
Beispiel in Windkraftanlagen vor – die
Rotoren sind aus ihnen gefertigt. GFK zu
entsorgen war bisher ein Problem: Auf
Deponien verrottet das Material nicht,
gleichzeitig kann es nicht verbrannt werden,
da die feinen Fasern Filter in Verbrennungsanlagen
verstopfen.
Neocomp löst das Problem, in dem es
aus den Glasfasern einen Ausgangsstoff
für die Zementherstellung macht. Aus
Glas wird Zement – eine geniale Idee, die
2017 mit dem renommierten GreenTec
Award ausgezeichnet wurde, der besondere
Leistungen im Umwelt- und Ressourcenschutz
prämiert. Das Unternehmen
kann bis zu 80.000 Tonnen im Jahr
verarbeiten.
Die große Beliebtheit des Bremer Industrie
Parks für Unternehmen wie Neocomp
hat dazu geführt, dass das Gewerbegebiet
in den vergangenen Jahren stetig
ausgebaut wurde. „Der Bremer Industrie-Park
liegt verkehrsgünstig – einer der
Standortfaktoren, mit denen er regionale
wie überregionale Unternehmen überzeugt.
Vor allem für die verarbeitende Industrie
ist das Areal sehr attraktiv und wir
freuen uns, hier die stetige Nachfrage
nach Flächen im Bundesland bedienen zu
können“, sagt Andreas Heyer, Vorsitzender
der Geschäftsführung der WFB Wirtschaftsförderung
Bremen GmbH.
Das gesamte Areal misst 140 Hektar – das
sind beinahe 200 Fußballfelder. Zu ihnen
zählen auch 24 Hektar, die zum neuesten,
mittlerweile fünften Bauabschnitt gehören.
Dieser wird im Moment noch erschlossen
– das heißt für die Ansiedlung
von neuen Unternehmen vorbereitet –
und soll 2020 für Unternehmen bereit
stehen.
Bei der Erschließung neuer Flächen geht
es vor allem um die Schaffung eines geeigneten
Baugrunds. Und dafür ist wiederum
Sand nötig – viel Sand. Insgesamt
550.000 Kubikmeter wurden dazu von
Spülbaggern aus dem nahegelegenen
Sportparksee Grambke entnommen, der
nun einige Meter tiefer ist.
BREMER INDUSTRIE-PARK
»»Areal für Großes