FREIZEIT UND KULTUR
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Der Blindengarten Bremen entstand vor
über 30 Jahren im Jahre 1989, basierend
auf einer wesentlich älteren Idee. 1938
entstanden zuerst in England, 1959 in
Deutschland und auch weltweit, Blindengärten.
Dort sollen blinde Menschen
Pflanzen, Blüten und Bäume ertasten und
beriechen können. Aber die Idee geht
weit darüber hinaus: auch den Sehenden
wird die Chance gegeben, ihre übrigen
Sinne verstärkt zu nutzen. So soll der
Blindengarten eine Bereicherung für alle
sein, für die Blinden und die Sehenden
gleichermaßen.
Der Blindengarten Bremen war mit seiner
Gestaltung seiner Zeit weit voraus, und
sie ist bis heute aktuell. Schon seit 1973
gab es Bestrebungen in Bremen einen
„Duft- und Tastgarten“ einzurichten. Die
Initialzündung für den heutigen Blindengarten
war ein Ausstellungsbeitrag zur
Blumenschau in der Bremer Stadthalle im
Jahre 1983. Die Resonanz war damals so
groß, dass die Planung für einen Blindengarten
in Bremen-Nord aufgenommen
wurde. 1989 konnte der Garten, der mit
Hilfe von Spenden und unbezahlten Arbeitseinsätzen
von Privatpersonen und
Firmen angelegt wurde, feierlich eröffnet
werden.
Sommerblumen, Duftpflanzen, Gräser
und Farne, Kletterpflanzen, Heide, Wildpflanzen
u. v. a. warten in thematischen
Bereichen auf die vielen Besucher. Relieftafeln
am Eingang und im Garten sowie
Hinweise, natürlich auch in der Punktschrift
Braille, an den Blumen, Stauden
und Bäumen informieren seitdem die
blinden und sehbehinderten Besucher
über die jeweiligen Pflanzen und über die
Gestaltung des Gartens.
Zum Teil befinden sich die Pflanzen in
Hochbeeten, so dass sie nicht nur zu betrachten,
sondern auch in bequemer
Höhe zu erfühlen und zu riechen sind.
Über Duftpflanzen und ihre Anordnung
im Garten hatte man sich schon bei der
Anlage Gedanken gemacht. Angenehme
Düfte der Pflanzen durchziehen den Garten.
Insbesondere im Mai, bei voller Blütenpracht,
ist der Besuch im Blindengarten
einen Genuss für alle Sinne. In einem
der Erlebnisbereiche sind verschiedene
Rindenstrukturen heimischer Bäume zum
Betrachten oder Betasten ausgestellt.
Hier können wir lernen, einen Baum an
der Rinde zu erkennen, ohne ihn zu sehen.
Mehr als 600 verschiedene Pflanzenarten
können so im Blindengarten kennengelernt
werden.
Der Blindengarten Bremen bietet eigene
Führungen an und veranstaltet in Partnerschaft,
u. a. mit der VHS Osterholz-Scharmbeck
oder dem BUND, Info-
Veranstaltungen
zu Umweltthemen, z. B.
zum Bienen- und Insektensterben. Ebenso
bietet es sich für Schulklassen oder
Kindergartengruppe an, den Blindengarten
zu erleben. Auch können Kinder regelmäßig
bei einem Ferienprogramm des
BUND Natur direkt erleben. Das alles
macht den Blindengarten neben einem
Ort der Erholung, auch zu einem „Bildungsgarten“.
Die Vielfalt an unterschiedlichsten Pflanzenarten
im Blindengarten ist auch ein
buntes Angebot an viele Insekten. Vor allem
zahlreiche Bienenarten sind in unserem
Garten zu Hause. Der am Rande von
Knoops Park gelegene Blindengarten bietet
ein hervorragendes Umfeld, um mit
seiner großen Pflanzenauswahl die biologische
Vielfalt zu fördern und zu erhalten.
Der Blindengarten Bremen wurde, in den
über dreißig Jahren seines Bestehens,
ausschließlich durch Ehrenamtliche liebevoll
gepflegt und durch regelmäßige Erhaltungsmaßnahmen,
für die teilweise
weit angereisten Besucher, attraktiv erhalten.
Dieses gelingt aber nur mit Unterstützung
durch Spenden von vielen Privatpersonen,
Firmen und Vereinigungen.
Informieren kann man sich unter
www.blindengarten-bremen.de oder
unter www.facebook.com/BlindengartenBremen
Der Garten ist ca. 1.600 Quadratmeter
groß und liegt am Raschenkampsweg/Ulenweg
am Rande von Knoops Park. Er
ist auch sehr gut über die Haltestelle St.
Magnus mit der Regio-S-Bahn erreichbar.
Geöffnet ist er täglich in den Monaten
März bis Oktober, jeweils von 9.00 – 18.00
Uhr.
BLINDENGARTEN BREMEN
»»Ein Kleinod am Rande von Knoops Park
/www.blindengarten-bremen.de